Der Friede des christlichen Glaubens


■ Als der „Engel des Herrn“ den Hirten, die auf einem Feld in der Nähe von Bethlehem „Nachtwache bei ihrer Herde hielten“, die Frohe Botschaft von der Geburt des „Heilandes“, des „Messias und Herrn“ überbrachte, hörten diese dann „eine große himmlische Heerschar, die Gott lobte und sang: ‚Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen seiner Huld‘ (oder‚ Seines Wohlgefallens‘)“ (Lk 2,8-14). In der offiziellen lateinischen Vulgata-Übersetzung lautet die zweite Hälfte: „…Frieden den Menschen guten Willens“. Gewissermaßen ist dieser Lobgesang der Engel zu einer der besten Umschreibungen und Zusammenfassungen dessen geworden, was mit dem Kommen Gottes in diese Welt bezweckt werden soll – Gott soll (von Engeln und Menschen) die Ehre gegeben und uns, Menschen, soll der Friede Gottes geschenkt werden! Letztendlich besteht ja die ganze Erlösung Christi darin, den Menschen mit Gott zu versöhnen.
So entstand dann bald darauf in der Kirche der feierliche Hymnus „Gloria in excelsis Deo“, der ja mit genau diesen Worten der Engel beginnt und dann von der Kirche noch weiter entfaltet wurde. Ursprünglich hatte man in der Römischen Kirche dieses „Gloria“ in der hl. Messe nur am Weihnachtstag bzw. während der Weihnachtszeit gebetet. Und erst im Lauf der Zeit wurde es auf viele andere Tage des Kirchenjahres (auf die Herren-, Marien- und Heiligenfeste) ausgedehnt. Somit ist es eigentlich ein weihnachtlicher Hymnus.
Es ist jedem Gläubigen von Herzen zu wünschen und zu gönnen, dass er gerade zu Weihnachten den tiefen Frieden, der von der Krippe des Herrn ausgeht, erkennen und zu seinem geistigen Nutzen und der Freude im Glauben verinnerlichen möge! Wenn man sich da vor der Krippe in unseren Kapellen und Häusern niederkniet und dabei alle Sorgen und Gedanken des Alltags möglichst vollständig ausschaltet, wird man bei der gläubig-dankbaren Betrachtung des überwältigenden Mysteriums der Geburt Gottes in Menschengestalt in der Krippe zu Bethlehem hoffentlich auch der großen Gnade teilhaftig, den himmlischen Segen und den beseligenden Frieden Gottes zu erfahren – hier und jetzt auf Erden natürlich nur ansatzweise im Vergleich zur vollen Herrlichkeit der Kinder Gottes in der Ewigkeit im Paradies – die Er ja jedem schenkt, der sich Ihm ehrlichen Herzens naht!
In jedem Fall hat sich dann ja auch in unserer christlich-katholischen Gesellschaft im Lauf der Jahrhunderte fest eingebürgert, dass Weihnachten ein Fest des Friedens, der Familie, der Versöhnung und der Eintracht ist. So ist es ja auch richtig. Besteht ja der allgemeine Heilswille Christi darin, dass möglichst alle sich mit Gott versöhnen und dann auch untereinander Hass und Krieg überwinden und Frieden schaffen.
Allerdings müssen wir feststellen, dass sich die Bedeutung und der tiefe christliche Inhalt des Begriffs „Frieden“ in unserer heutigen westlich-liberalen Gesellschaft zu einem solchen Verständnis verändert, bei welchem wie in vielen analogen Fällen auch die spezifisch religiöse Komponente stark geschwächt bis beseitigt wird. Dadurch entsteht ein inhaltlich verkürztes und somit irreführendes Verständnis des christlichen „Friedens“, um welchen es aber im Evangelium und katholischen Glauben geht.
Nehmen wir ja in den letzten Jahrzehnten verstärkt die an sich sehr traurige Tendenz wahr, dass bei uns heute der christliche Glaube tatsächlich zunehmend zum Fremdkörper wird bzw. in vielerlei Hinsicht auch schon geworden ist. So findet auch speziell Weihnachten formal zwar noch statt, und es erfreut sich äußerlich immer noch einer großen Beliebtheit im Volk. Dennoch wird es zunehmend und weitestgehend zu einem lediglich in rein weltlicher Hinsicht verstandenen Fest des Friedens und der Familie reduziert. Das erkennen wir allein schon daran, dass z.B. im Handel kaum bis überhaupt nicht mehr Weihnachtskarten zu finden sind, welche mit authentischen bzw. zentralen christlichen Weihnachtsmotiven geziert würden. Nur ein Tannenbaum, Sterne und bestenfalls eine neutrale Kerze oder ein niedlicher Engel stehen da heute für Weihnachten. Eigentlicher religiöser Bezug? – Fehlanzeige.
Entsprechend nimmt auch im Bewusstsein vieler Menschen zunehmend das Wissen ab, dass Weihnachten eigentlich mit der Geburt Gottes in Menschengestalt zu tun hat. Bestenfalls verweist man heute darauf, dass da die Geburt eines Kindes gefeiert werde, wobei man sich über die entscheidende Bedeutung dieses für die Heilsgeschichte der Menschheit entscheidende Ereignis der Geburt Jesu Christi tunlichst ausschweigt. Meistens wissen die Werbeleute dies ja auch selbst nicht mehr.
Folgerichtig bekommen die Menschen dann auch einen falschen Eindruck davon vermittelt, welchen konkreten religiösen Inhalt denn die christliche Offenbarungsreligion unter dem Begriff „Friede“ hier versteht bzw. welche Art von „Versöhnung“ denn die katholische Kirche als die von Jesus Christus gestiftete Heilsinstitution mit ihrer ihr von Jesus ausdrücklich beauftragten Predigt vom Heil Gottes verkündet wissen will.
Wenn aber „Friede“ und „Versöhnung“ überwiegend innerweltlich verstanden und interpretiert werden, dann führt das zu Ansichten, wonach man letzten Endes alle „Früchte“ und „Errungenschaften“ des liberalistisch-freimaurerischen Zeitgeistes gutheißen und akzeptieren müsse. Wird ja uns heute tatsächlich von allen Bühnen gesagt, man müsse als Christ umso mehr die Akzeptanz solcher „Werte“ praktizieren, die aus genuin christlich-katholischer Sicht aber eindeutig Sünde sind. So verlangt man von uns ganz konkret unsere Zustimmung z.B. zur Scheidung (von rechtmäßig geschlossener Ehen), zur Wiederverheiratung Geschiedener, zur Abtreibung (als Frauenrecht), zu vorehelichen geschlechtlichen Aktivitäten, zu (aktiv praktizierter) Homosexualität. Ebenso fordert man von uns – mitunter sogar unter ausdrücklicher Berufung auf die christlichen Werte der „Liebe“ und „Toleranz“ – unsere ausdrückliche Wert-Bejahung der religiösen Indifferenz und somit auch die aktive Förderung sowohl sämtlicher schismatisch-häretischer „Sekten“ und „Kirchen“ innerhalb der offiziellen Christenheit als auch praktisch aller nichtchristlichen Religion!
Der Trick dabei ist, dass man alle, die sich dennoch gegen solche Unmoral aussprechen, mit dem „Argument” einzuschüchtern versucht, sie würden ja „Unfrieden sähen“ und „Versöhnung unter Menschen verhindern“! Und wer sich dann dem betreffenden Diktat trotzdem nicht beugt, gilt als Ausgestoßener bzw. wird zum Zweck seiner Anpassung an den betreffenden Zeitgeist auch anderweitig einem starken Druck ausgesetzt. Haben denn nicht schon manche, die z.B. laut und v.a. publikumswirksam auf das indoktrinierende Diktat der Loge hingewiesen oder auf die großen vom historischen Islam ausgehenden Gefahren gesprochen haben, nicht selten auch ihre Arbeitsstelle und somit ihre finanzielle Existenz verloren. Und zwar alles im Namen der (bei uns angeblich weitestgehend existierenden) „Meinungsfreiheit“ bzw. in der vermeintlichen Absicht, „Frieden“, „Verständigung“ und „Versöhnung“ unter den verschiedenen Völkern und Ländern zu fördern. Irgendwie nähert sich unsere so hoch angepriesene „liberal-freiheitliche Gesellschaftsordnung“ in solchen Fragen immer mehr totalitär-kommunistischen Systemen (der Vergangenheit und Gegenwart) an…
■ Wir erfahren alle einen auf uns auf die einen oder andere Weise ausgeübten Druck, uns an den betreffenden Zeitgeist anzupassen. Allein schon mal nimmt man diesen wahr, wenn man Kinder in die staatlichen Schulen schickt. Und wie sehr muss man die Zunge an der Studienstelle und am Arbeitsplatz entsprechend hüten!
So sind wir alle mehr oder weniger der Versuchung zur entsprechenden Anpassung ausgesetzt und nicht wenige geben ihr dann leider nach – oft aus menschlicher Schwäche und Angst oder aus (an sich sonst verständlicher) Sorge um die eigene Familie. Manche fürchten sich dagegen allein schon davor, anderen Menschen irgendwie aufzufallen und zum Inhalt mancher dummer Gespräche zu werden.
Was muss ein Christ dann aber umso mehr bedenken und beherzigen? Schon bei der Darstellung des kleinen Knaben Jesus im Tempel sprach der greise Simeon die folgenden prophetischen Worte in Bezug zu Maria, Seiner gebenedeiten Mutter: „Siehe, dieser ist bestimmt zum Fall und zur Auferstehung vieler in Israel und zum Zeichen des Widerspruchs. – Auch deine Seele wird ein Schwert durchdringen. – So sollen die Gedanken vieler Herzen offenbar werden.“ (Lk 2,33-35.)
Die Lehre Jesu werde also nicht von allen und jedem angenommen werden! Ihm wird widersprochen werden! Seine sittlichen Wertvorstellungen werden harter Kritik ausgesetzt werden! An Ihm wird richtig Anstoß genommen werden! An Seiner Person und Lehre werden sich die Geister scheiden! Also ist es dem Christentum und den Christen als den treuen Jüngern Jesu praktisch von der Krippe her sozusagen in die Wiege gelegt, dass die Christenheit auch abgelehnt und mitunter sogar einer richtigen Verfolgungen ausgesetzt werde! Von naiv-primitiver Vorstellung nach der Art „Friede-Freude-Eierkuchen“, wonach man niemals den Anstoß und die Verärgerung anderer wegen unserer eigenen Glaubenshaltung in Kauf nehmen dürfte, also keine Spur im Evangelium!
Im Gegenteil, Jesus hat seine Apostel sogar ausdrücklich vorgewarnt bzw. ihnen Mut in der Verfolgung zugesprochen: „Der Jünger steht nicht über dem Meister und der Knecht nicht über seinem Herrn. Der Jünger muss zufrieden sein, wenn es ihm geht wie seinem Meister, und der Knecht, wenn es ihm geht wie seinem Herrn. Hat man den Hausherrn Beelzebub geschmäht, um wie viel mehr seine Hausgenossen.“ (Mt 10,24f.)
Ja, Gottes Absicht ist es wirklich, Frieden in diese Welt zu bringen, aber eben nicht einen solchen, wie sich ihn die neuzeitliche „liberal-freiheitliche Werteordnung“ in Ablehnung des authentischen Christentums ausgedacht hat und uns aufzwingen möchte. Nein, es ist für einen Jünger Jesu nicht erforderlich, zu allem, was uns da an neuzeitlichen Geistesströmungen begegnet, Ja und Amen zu sagen und sie somit gutzuheißen. Manchmal ist es sogar zwingend notwendig, um Christi und Seiner Kirche willen innerlich wie äußerlich anzunehmen, dass man auch an uns wegen unserer Treue zur Lehre und Person Jesu Christi Anstoß nimmt und uns als schlechte Christen darstellt!
„Frieden hinterlasse Ich euch, meinen Frieden gebe Ich euch. Nicht wie die Welt ihn gibt, gebe Ich ihn euch.“ (Joh 14,27.) Der von Jesus verkündete und uns geschenkte „Friede“ hat seine Wurzeln in der unbedingten Besinnung auf den von Ihm verkündeten Willen Gottes und in der Befolgung der von Ihm verkündeten Glaubensinhalte – und keinesfalls in der Anpassung an den un- bzw. antichristlichen Zeitgeist!
Am Beispiel des Erzmärtyrers Stephanus können wir anschaulich sehen, wie sehr und innerlich beseligend ein Jünger vom tiefen Frieden Christi erfüllt sein kann, obwohl um ihn herum richtige Stürme leidenschaftlicher Gewalt toben und er sogar kurz davor steht, sein Leben um der Treue zu Jesus willen im Martyrium zu verlieren. „Stephanus, voll Gnade und Kraft, wirkte große Wunder und Zeichen unter dem Volk. Da erhoben sich einige … und stritten mit Stephanus. Aber sie vermochten der Weisheit und dem Geist nicht standzuhalten, mit dem er sprach.“ Durch Anstiften zu Verleumdungen wurden falsche Anklagen gegen ihn erhoben.
Stephanus legte dann ruhig und freimütig ein ausführliches Bekenntnis zu Jesus, dem Göttlichen Erlöser, ab. Als die Männer aus der führenden Schicht der Juden „dies vernahmen, ergrimmten sie in ihren Herzen und knirschten mit den Zähnen wider ihn.“ Stephanus erblickte dann vielleicht gerade wegen seiner Standhaftigkeit „die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen“ und betete bei seiner Steinigung sogar auch noch für seine Verfolger und Mörder: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ (Vgl. Apg 6,8 - 7,60.)
Zwischen einem solchen echten Frieden Christi als der Frucht der Erlösung und des mit Gott geschlossenen Bundes auf der einen Seite und dem „Frieden“ einer gottfernen Welt auf der anderen Seite, die sich dem Geist des Opportunismus und Sich-Anpassens und Sich-Anbiederns an den Zeitgeist verschrieben hat, liegen ja Welten!
■ Daher haben auch wir heute, die wir zu Beginn des 21. Jahrhunderts leben, ebenso primär die Pflicht, klar und unmissverständlich ein Bekenntnis zur Lehre Jesu Christi und der von Ihm gestifteten katholischen Kirche als Seinem mystischen Leib abzulegen – ohne wesentliche Abstriche oder faule Kompromisse mit dem Zeitgeist! Bitten wir dabei auch Gott im inständigen Gebet, Er möge uns immer mit Seiner Gnade stärken, damit wir unsere diesbezüglich eventuell auftretenden Schwächen standhaft überwinden.
Auch heute werden bei weitem nicht alle Menschen unserer Glaubensverkündigung, ob mit richtigen Worten oder guten Taten vorgebracht, Gehör und Verständnis schenken. Ob sie nun in Sünden behaftet sind oder verstockt sind, ob Vorurteile oder der menschliche Stolz sie nicht den Willen und die Wahrheit Christi annehmen lassen – sie wehren sich bisweilen sogar vollbewusst gegen die Person und die Lehren Christi.
Dies soll uns aber weder verunsichern noch irreführen, denn es ist oft auch schon dann ein gewisser Erfolg, wenn das Wahre und Richtige auch mal nur klar artikuliert ausgesprochen worden und zu den Ohren anderer gelangt ist. Vertrauen wir da auf den Heiligen Geist und die zahlreichen Möglichkeiten, die Er in betreffender Hinsicht sozusagen besitzt!
Denn manche Menschen reagieren zunächst und v.a. in der Gegenwart eigener Gesinnungsgenossen sehr wohl negativ, im Inneren sind sie dann aber vielleicht doch irgendwie zum Nachdenken über das Gehörte veranlasst worden oder gehen den betreffenden Anregungen erst später und im Licht bestimmter Lebenserfahrungen nach. Unterschätzen wir da bitte weder den „Rudeleffekt“, dem die Menschen ja ebenso gern unterliegen, noch den Erfahrungswert, dass mancher Baum ebenso lange Zeit bzw. viele Jahre braucht, bis er soweit gewachsen und gereift ist, dass er nützliche Frucht (z.B. saftige Äpfel) tragen kann! Da sind von uns viel Geduld und überzeugende Standhaftigkeit verlangt.
Sollte aber jemand positiv auf unsere Verkündigung reagieren, dürfen wir uns im ersten Schritt selbstverständlich aufrichtig darüber freuen. Aber schreiben wir den betreffenden Erfolg bitte auf keinen Fall hauptsächlich und vordergründig uns selbst bzw. unseren Talenten, den intellektuellen Fähigkeiten wie praktischen Begabungen, zu. Denn primär ist es immer die heiligmachende Gnade Gottes, die das Ohr des Menschen öffnet und sein Herz berührt. Heißt es ja im bekannten prägnant-geistreichen Spruch: „Medicus curat, sed Deus sanat!“ - „Der Arzt behandelt, Gott aber heilt!“ Denn je mehr wir auch danach auf die Gnade Gottes bauen und weniger auf unsere vermeintliche Schlauheit, desto reiner können wir uns auch zu Jesus Christus bekennen bzw. Ihn verkünden!
Ein schlimmer „Virus“ der Gegenwart ist die berühmt-berüchtigte Unbestimmtheit und Unverbindlichkeit (in zentralen Glaubensaussagen)! Gerade darunter leiden ja sowohl die offizielle „katholische“ „Konzilskirche“ als auch noch mehr die sog. EKD („Evangelischen Kirche Deutschlands“). Ihr schicksalhaftes Dilemma, in welchem sie so fest stecken, besteht ja darin, dass sie sich irgendwie nicht richtig entscheiden wollen oder können. Denn auf der einen Seite heißt es da formal immer noch, Jesus sei der Sohn Gottes und Erlöser. Aber laut ihnen seien Mohammed, Buddha und Krishna auch irgendwie in Ordnung und würden wie praktisch alle heidnische Religionen sehr wohl zum einen wahren Gott führen.
Zwar hält man da für die eigenen Anhänger immer noch an der Pflicht zur Taufe fest. Für andere sei dies aber überhaupt nicht erforderlich. Denn würde man ihnen gegenüber (sehr wohl sachlich!) von der sittlichen Pflicht zum christlichen Glaubensbekenntnis und der christlichen Taufe sprechen, würde man sich allein dadurch schon des Unrechts des Proselytismus anklagen müssen. Also ist man da schon so weit gekommen, dass man eine jede gesunde Missionstätigkeit praktisch automatisch mit einem unethischen Abwerben von Anhängern anderer Konfessionen und Religionen gleichsetzt!
Da wir aber verstehen, dass eine solche Unverbindlichkeit und Widersprüchlichkeit von verantwortlicher Seite wohl absichtlich eingeführt worden ist, um die Menschen nach der diabolischen List der Relativierung der Werte zu verwirren und somit von der rechten Lehre abzubringen, müssen wir einem solchen Sowohl-Als-Auch in zentralen und dogmatischen Fragen umso bewusster aus dem Weg gehen. Zwar ist man nicht immer verpflichtet, alles zu sagen, wenn man nicht direkt danach gefragt wird. Aber man darf weder jemals klar die Unwahrheit sagen noch durch die berühmt-berüchtigten Halbwahrheiten bei den Zuhörern falsche Eindrücke in Bezug auf die wahre Glaubenslehre hinterlassen. Denn wenn das oberste Dogma um alles auf der Welt im unbedingten Erreichen eines „Kompromisses“ zwischen Richtig und Falsch, Wahrheit und Lüge, Gut und Böse ist, bleibt die Wahrheit notwendigerweise auf der Strecke – der Zeitgeist lässt grüßen!
Was auch immer nicht wenige Menschen auf eine solche falsche Weise zu erreichen gedenken, eins werden sie dabei niemals erlangen können bzw. werden es bewusst oder unbewusst schmerzlich vermissen (müssen) – den wahren Frieden des Herzens! Denn dieser setzt eine echte Versöhnung mit Gott voraus – die Erkenntnis der Wahrheit, das Bekenntnis der Wahrheit und die damit verbundene lebensmäßige Abkehr vom Unrecht und Zuwendung zum Göttlichen Erlöser Jesus Christus, dem „Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt!“ (Joh 1,29.)
Ja, das Schicksal eines treuen Jüngers Jesu ist oft, wie Jesus es formulierte: „Wenn euch die Welt hasst, so wisset: Mich hat sie schon vor euch gehasst. Wäret ihr von der Welt, so würde die Welt das ihrige lieben. … Dies habe Ich zu euch gesagt, damit ihr nicht irre werdet. Man wird euch aus den Synagogen stoßen. Ja, es kommt die Stunde, da jeder, der euch tötet, Gott damit einen Dienst zu erweisen glaubt.“ (Joh 15,18f. 16,1f.)
Aber ein solcher Jünger Jesu wird dann das große Privileg erfahren, wie der hl. Erzmärtyrer Stephanus eines solchen tiefen und himmlisch beseligenden Friedens aus der innerlich gefestigten Verankerung in Gott und Seiner Gnade teilhaftig zu werden, der auch durch keine verbalen Anfeindungen und äußeren Verfolgungen erschüttert werden kann! Denn auch die Apostel „gingen voll Freude vom Hohen Rat hinweg, weil sie würdig befunden waren, um des Namens Jesu willen Schmach zu leiden. Sie hörten nicht auf, Tag und Nacht … zu lehren und die Frohe Botschaft von Jesus als dem Messias zu verkünden.“ (Apg 5,41f.)
Wahrhaftig sangen es die Engel in der Heiligen Nacht, zu Weihnachten, auf dem Feld bei Bethlehem: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen, die guten Willens sind!“ (Lk 2,14.)

P. Eugen Rissling

 

 

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